PORTRÄTS DER BESTEN KÖCHE DER WELT

Eine Galerie von Amador bis Zecca

Der Haubenkoch und Künstler Peter Troißinger senior aus Hatzendorf hat sein ganz eigenes Ranking der besten Köche der Welt. 55 großformatige Porträts, die er gemalt hat.

 

Von Helmut Steiner | 16.19 Uhr, 23. Juni 2018  Kleine Zeitung·  Steiermark ·  Land & Leute

 

Morgenlicht fällt auf die Leinwand, die auf der Staffelei steht. Die Fotografie am linken unteren Rand gibt eine Hilfestellung, aber ihrer bedarf es gar nicht. Es ist schon klar erkennbar, wen Peter Troißinger senior da in seinem Atelier am Kirchenegg porträtiert: die Fernsehköchin und Pâtissière Eveline Wild. Sie ist die Nummer 55 in seiner Serie von Köchen. „Es ist mein Ranking der besten Köche der Welt“, sagt der Künstler und Haubenkoch. Die Verbindung von „Eat and Art“ ist das Credo des Chefs des Restaurant und Kunsthotel Malerwinkl in Hatzendorf. „Ich erkämpfe mir jeden Tag die Kreativität über die Küche“, erzählt er, während er auf der Leinwand stark zugreift. Begonnen hat er seine Serie - die als solche nicht geplant war - regional. Astrid und Andreas Krainer aus Langenwang waren die Ersten.Startseite 

PORTRÄTS DER BESTEN KÖCHE DER WELT

Eine Galerie von Amador bis Zecca
Der Haubenkoch und Künstler Peter Troißinger senior aus Hatzendorf hat sein ganz eigenes Ranking der besten Köche der Welt. 55 großformatige Porträts, die er gemalt hat.

 

Von Helmut Steiner | 16.19 Uhr, 23. Juni 2018

https://media.kleinezeitung.at/images/uploads_520/1/2/2/5452066/1F1BDF7C-ADE2-4496-8768-3A6776616043_v0_h.jpgIm Entstehungsprozess: Das jüngste Porträt in der Serie von Peter Troißingers besten Köchen: Eveline Wild © Helmut Steiner

Ganz vorne dabei auch Andreas Kraxner. Der Kollege, der nur ein paar Steinwürfe auf der anderen Seite des Ortes „kocht, was die Leute wollen.“ Der Fehringer Kirchenwirt Gerhard Pock war so beeindruckt, dass er sein Porträt von der Hand des Autodidakten gleich vom Fleck weg gekauft hat. Als Künstler ist Troißinger Autodidakt. Einen Namen hat er sich zuerst mit Skulpturen gemacht. Er beschreibt es so: „Ich bin gleich zur Skulptur, obwohl ich keine Ahnung hatte. Ich wollte es gleich wissen.“ Angst vorm Versagen kannte er nicht: „Ich habe die Herausforderung gesucht.“

Plastisch und mit einer klaren Aussage

Dass er von der Skulptur kommt, wird in der Plastizität seiner Köche-Porträts deutlich. „Für mich war die Tiefe, die Dreidimensionalität wichtig - Körper zu geben. Das kommt wahrscheinlich von der Skulptur“, betont Troißinger. Besonders deutlich wird das an seinem persönlichen Lieblingsporträt: dem von Hubert Wallner. Er steht im (Wörther)See und versucht, einen Fisch zu bändigen. „Da habe ich probiert, Wasser zu malen“, erklärt der Kochkünstler.

https://www.kleinezeitung.at/images/uploads_600/1/2/2/5452066/50BFC255-720E-470E-B96A-394B703E519B_v0_h.jpgDer Kochkünstler mit Heston Blumenthal (l.) und seinem Lieblingsbild: Hubert Wallner im See Foto © Helmut Steiner

Zufälle und Botschaften

Etwas abzumalen, damit hat der Kochkünstler kein Problem: „Aber man muss der Farbe eine Chance geben - und manchmal auch dem Zufall.“ Kein Zufall ist, dass auf den Köche-Porträts immer einige Elemente geklebt sind. Mitunter auch Texte - jedenfalls Elemente mit Hintersinn. „Ich verstecke Botschaften, die oft banal aussehen, aber etwas vermitteln“, unterstreicht Peter Troißinger.
Was sehr regional begann, ist immer mehr geworden. „Ich hab’ gesehen, dass ich immer besser werde, es ist immer mehr dazu gekommen“, schildert er die Entwicklung von mittlerweile acht Jahren. Zu den Renommierten mit festen Wurzeln in der Region wie Hans Peter FinkRichard RauchChristian Übeleis und Josef Zotter kamen Johann Lafer ebenso wie Juan AmadorWolfgang PuckHorst LichterHeston Blumenthal - der Chemiker unter den Köchen - 2017 Paul Bocuse, der japanische Sushi-Meister Jiro Ono (mittlerweile 92 Jahre alt), der Wikinger Rasmus Kofoed aus Dänemark - einziger Koch der Welt, der Bronze, Silber und Gold beim Bocuse d’Or gewann - und Kochpirat Giovanni Zecca aus Apulien. Und natürlich die Frauen, wie Johanna Maier, von Troißinger als „die Chefin“ tituliert, oder Dominique Crenn. Das Jubiläumsporträt, die Nummer 50, ist Heinz Reitbauer jun.

Gefährliche und gefährdete Köche

In der Galerie der Köche finden sich aber auch Protagonisten, die es einem kalt über den Rücken laufen lassen. Da ist der Gefängniskoch, der 200 Todeskandidaten die Henkersmahlzeit zubereitete, und Otonde Odera, Leibkoch von Idi Amin, einem der grausamsten Despoten Afrikas.

Gefährliche und gefährdete Köche

In der Galerie der Köche finden sich aber auch Protagonisten, die es einem kalt über den Rücken laufen lassen. Da ist der Gefängniskoch, der 200 Todeskandidaten die Henkersmahlzeit zubereitete, und Otonde Odera, Leibkoch von Idi Amin, einem der grausamsten Despoten Afrikas.

 

ZUR GALERIE DER KÖCHE

Eine Reihe der 55 Köcheporträts von Peter Troißinger ist ständig im Restaurant und Hotel Malerwinkl in Hatzendorf zu sehen. Viele der anderen befinden sich im Atelier, wie jene von Thomas Berghold, Sarah Henke, Rainer Kaufmann, Jürgen Kleinhappl, Stefan Lastin, Vladimir Mukhin oder Michael Nährer. Auf besondere Leckerbissen darf man sich noch freuen. Peter Troißinger hat nämlich von jedem „seiner“ Köche ein Lieblingsrezept. Damit soll ein Buch herauskommen.

Infos: www.malerwinkl.com

Schwierig war manches Detail: Der Tintenfisch, Accessoire bei Zecca, oder die Puntarelle, die Harald Irka hält. „Das war von der Struktur her eine Nuss“, erklärt Troißinger.

Zwischen Kunst und Küche

Der ständige Wechsel zwischen Kunst und Küche sei manchmal schon stressig. „Nur Künstler“ möchte er aber nicht sein. Seit 36 Jahren ist er selbstständig: „Ich koche immer noch gern - ich habe die Freude nicht verloren.“ An der Kunst sowieso nicht.